Klassenraum C-2

Ich war in Gedanken versunken, als ein leiser Schrei mich aus den Gedanken riss.
"Eh?" Ich blickte auf und sah zur Tür aus welcher ein schwarzhaariger Junge hereintrat.
Ich musste leicht grinsen.
Shiki war einer von wenigen, den ich irgendwie auf irgendeiner Weise gern hatte.
"Und was ist mit dir? Den Schrei hast du bestimmt zu verantworten..." knurrte ich nur, doch irgendwie kam mir die Stimme des Schreis bekannt vor.
Ich stützte mich an meinem Wischmop, während er sich an Konoe vergriff.
Ich ließ mir nichts anmerken, doch eigentlich ärgerte es mich, dass dieser sich einfach abschlecken ließ.
"Kein Bock mehr zu kämpfen?" fragte ich.

Ich ließ meinen Blick kurz an Konoe hängen.
Ihn dabei beobachtend, wie er sich wehrte, seufzte ich leicht,
ehe ich wieder zu Shiki blickte.
"Lass ihn lieber, er kann richtig nerven..." sagte ich leise ehe sich Shiki nun an ihm vergriff. Eigentlich sollte es mich nicht stören.
Schüler konnten unter sich machen was sie wollten.
Doch was war dieses Gefühl...? Etwa Mitleid.
"Ey, vergreif dich nicht an Schwächere... Das macht doch kein Spaß..."
brummte ich, jedoch nicht aus Wut oder so, sondern einfach nur damit er sich mit mir beschäftigte, anstatt mit ihm.
Ich ließ meinen Wischmop fallen und grinste.
"Wir haben schon lange nicht mehr zusammen rumgehangen nicht wahr?" fragte ich.

Dass sich Konoe auf einmal losriss, überraschte mich wirklich nicht.
Er konnte eben aggressiv werden, das hatte ich ja mitbekommen.
Im Moment benahm er sich wirklich wie eine Katze, ehe dann auf einmal seine Schwester kam.
Mit den Augen rollend lehnte ich mich zurück.
Was war das hier? Eine Party?
Dann musste ich nur knurren.
"Alter... Sack?" wiederholte ich und verengte die Augen.
"ICH BIN GERADE MAL 4 JAHRE ÄLTER ALS DU, KNIRPS!"
Ja, er brachte mich zur Weißglut, aber ich dachte das brauchte ich mal.
"Auch? Also wenn du auf sie abfährst, nimm sie dir..." knurrte ich relativ desinteressiert. Irgendwie fühlte ich mich gerade wie ein Kindergartendaddy, sollte ich mich nun auch noch um das Mädchen kümmern.

Die Zwerge ließ ich außer Acht.
Shiki war momentan derjenige, der meine volle Aufmerksamkeit genoß.
Ich grinste leicht.
Ich wusste ganz genau, was ihn aufregte.
"Dich. Wenn ich ein alter Sack bin, bist du ein Knirps!" sagte ich und grinste siegessicher.
"Nur zur Info." begann ich, ihm den Wischmop vor die Nase haltend.
Es war keine Abwehrreaktion oder ähnliches, ich spielte ziemlich gern Lehrer, wenn Shiki mein 'Schüler' war.
"Leute wie ich sind Autoritätspersonen. Wir schlichten Streitereien der kleinen Bälger und nur wir dürfen sie ärgern." sagte ich klipp und klar.

"Ganz einfach." sagte ich und wandte mich an Konoe.
"WIR dürfen euch ärgern! Ihr Schüler unter euch NICHT!"
Ich wandte mich wieder zu Shiki, der mich wieder anfauchte.
Die Augen verengend starrte ich auf den zerschnibbelten Mob...
"..." machte ich nur und sah zu Shiki. Nun war ich sauer.
"Okay..." Zuerst tat ich auf beherrschend, aber nachdem ich das kleine Stück wegwarf, trat ich nach Shiki und drehte mich dabei.

Ich erstarrte, als Konoe sich vor mich warf und ich ihn dabei traf.
Stark zuckte ich zusammen, als er zu Boden fiel und erst einmaol liegen blieb.
"SCHEIßE!" brüllte ich, wollte gerade Shiki anknurren, als Chika mich stattdessen anfauchte.
Ich hielt mich zurück und starrte auf diese.
Was sollte ich sagen? Das es ein Versehen war?
"Wieso muss der Trottel auch vor mich springen..." knurrte ich nur und senkte den Kopf.
Die Augen verengend, sah ich Shiki an.
"Weißt du was? Leck mich doch!" knurrte ich und hob den kleinen auf meine Arme. Ich würde ihn in das Krankenzimmer bringen und nachher mit Shiki abrechnen.
"Du kriegst deinen Prügel noch, kleiner Scheißer!" knurrte ich, ehe ich aus dem Zimmer verschwand.

Ich steuerte den Flur entlang.
Hatte alles stehen und liegen gelassen. Dass Shiki noch etwas gesagt hatte, interessierte mich herzlich wenig. Ich hasste es, schuld an etwas zu sein, wenn jemand damit nichts zu tun hatte.
Und nun war es wohl soweit.
Dass Chika uns folgte, war mir auch egal.
Hauptsache der Kleine würde versorgt werden.


-> Krankenzimmer

Len saß in seinem Klassenzimmer und amtete erleichtert auf. Er hatte noch Zeit, bis die Prüfung begann, also konnte er sich fallen lassen.
Er kritzelte auf einem Block herum, ehe er aus dem Fenster sah. Ob Feli schon hier war?

„Guten Morgen!“ rief der Lehrer und knallte sein Klassenbuch auf den Pult. Die Schüler zuckten stark zusammen, ehe Lens Augen groß wurden. Felicitá stand zusammen mit einer Anderen aus der Schülerpolizei an der Tafel und schien die Klasse zu beobachten.
Ihr Blick traf auf Len, leicht genervt rollte sie mit den Augen und sah weg. Die anderen Jungs schwärmten bereits, dass die Polizistinnen sich dafür bereit erklärt hatten, die Aufsicht zu übernehmen. Der Lehrer setzte die Schüler um und verteilte, als es ruhiger wurde, die Prüfungsbögen. Felicitá setzte sich nach hinten in die Ecke. Len saß weiter vorne. Er drehte sich zu ihr um und strahlte, als sie in seine Richtung blickte. Doch verebbte sein Lächeln, als sie mit einem anderen Jungen sprach. Dieser hatte nur nach ihrem Wohlbefinden gefragt. Die Rothaarige sah auf ihr Klemmbrett.
„Mir geht es gut, danke. Konzentriere dich bitte auf die Prüfung und rede nicht.“ sagte sie bestimmt. Der Junge drehte sich um und grinste, freute sich darüber dass sie ihn zurecht gewiesen hatte.
Len schnaubte. ER wollte zurechtgewiesen werden, ER wollte von IHR bestraft werden, sollte er Mist bauen. Ihm kam eine Idee. Da er gelernt hatte, sollte er schnell fertig sein. Er würde einfach so tun als wüsste er nicht weiter und langweilte sich.
Die Prüfung ging los.
Alles war still, man hörte nur die Stifte über das Papier streifen.
Felicitá und ihre Kollegin beobachten alle ganz genau. Letztere war weiter vorne mittig, der Lehrer passte von vorne auf.
Es war eine wichtige Prüfung, daher waren diese Methoden notwendig, vor allem war diese Klasse die Schlimmste.
Es vergingen Minuten, die sich langzogen, wie manche Schüler feststellten.
Das Ticken der Uhr machte einige nervös und langsam kam Unruhe auf. Felicitá sah einen Jungen, der die ganze Zeit ein unscheinbares Mädchen antippte und von ihr zu verlangen schien, ihm zu helfen. Die Rothaarige stand auf, ging auf ihn zu und schlug ihn mit dem Klemmbrett auf den Hinterkopf.
„Hey was soll das?!“ brüllte er. Der finstere Blick der Grünäugigen ließ ihn verstummen.
„Mach deine Aufgaben gefälligst alleine! Wenn ich dich nochmal sehe, wie du sie bedrängst, dann fliegst du raus!“ fauchte sie, man sah ihr an das sie schlechte Laune hatte. Die hatte sie. Seit sie Len gesehen hatte. Denn automatisch musste sie an Rin denken, die sich sicher an Lavi ran machte. Ihr fiel ein, dass die Zwillinge in einer Klasse sein mussten. Doch sie war nicht hier. Gedanklich seufzte sie, als sie sich wieder auf ihren Stuhl setzte. Sie hoffte innerlich, dass es ihm gut ginge und dass er nicht von ihr belästigt wurde.

Len war fertig. Er war tatsächlich der Erste von allen, der alle Aufgaben lösen konnte. Er lehnte sich zurück und holte tief Luft. Dann drehte er sich um, sah in die Klasse und grinste schief. Ein Junge hinter ihm sah zu ihm.
„Fertig?“
„Na klar!“ flüsterte er ihm zu und zwinkerte. Die andere Aufpasserin zischte:
„Jungs, seid still!“
„Sagt wer?“ murrte Len genervt. Er mochte es nicht, wenn sich andere Mädchen, die nicht einmal hübsch und aufmerksamkeitserregend waren, so taten, als wären sie die Chefs. Felicitá war in seinen Augen die Einzige. Der Lehrer schnaubte.
„Kagamine! Schweig oder dir wird der Bogen abgenommen und als unbewertet weitergeleitet!“ raunte er. Der Blonde verstummte kurz, ehe er grinste.
„Achja? Ich werde nicht rausgelassen, warum sollte ich noch eine Stunde hier warten sollen?!“ wollte er wissen. Einige Schüler seufzten genervt, weil er so laut sprach. Felicitá schüttelte mit dem Kopf. Unfassbar... Der Lehrer verengte die Augen, richtete sich die Brille.
„Muraki, bitte begleite ihn in die Kantine.“ Felis Kollegin schüttelte mit dem Kopf. Sie zeigte, dass sie Angst hatte. Das merkte auch der Lehrer, der sich an Feli wandte. „Mach du es.“
Feli hob eine Augenbraue.
„Warum sollte ich? Er kann alleine gehen.“
„Es ist aber die Regel. Er darf sich nicht in dieser Etage aufhalten, wenn Prüfungen sind. Tu uns allen den Gefallen.“
Der Rotschopf schnaubte, legte ihr Klemmbrett auf den Stuhl und ging zur Tür. Len gab den Bogen ab und ging ihr summend hinterher.

→ Flure

Len kam mit Rin in die Klasse und sofort setzten sie sich auf ihre Plätze.
Der Blonde streckte sich und machte sich sein 'Schlafplatz' gemütlich, ehe er seinen Kopf auf seine Arme legte und die Augen schloss.
Sollte der Lehrer doch kommen. Ihm war es egal.

Rin war träumend zu ihren Platz gegangen und schaute nun zu den Fenstern. Was Lavi wohl gerade machte? Vielleicht spielte er wieder mit einigen Weibern rum? Oder er stahl ihnen wieder reihenweise die Herzen wie er es sonst auch gern tat. Doch seid dem das mit Feli war. Hatte auch Lavi sich irgendwie verändert das machte ihr schon etwas zu schaffen. Aber auch diese Hürde würde sie für lavi nehmen komme was da wolle.