Altstadt von Kuchentopia

Ich schwieg nur darüber.
Denn viel konnte ich in solchen Situationen nicht sagen.
Dann meinte sie ich sollte mich an die Wand stellen.
Ich schenkte ihr ein leichtes Grinsen.
"Ein Dämon wird nie krank!" gab ich an und kicherte.
Sie wusste wohl wenig über Dämonen Bescheid.
"Zumindest die Starken werden es nicht." fügte ich hinzu. Denn die Schwachen konnten selbst von Menschen besiegt werden.
Ich sah mich um und entdeckte einen Laden.
"Wollen wir ins Café dort? Natürlich zahlst du, weil ich dir schon meinen Umhang geliehen habe!" sagte ich zwinkernd.

"Ich lache wenn du stattdessen krank wirst!" sagte ich nur und lachte.
Als sie dann zustimmte, war ich überrascht. Sie würde wirklich bezahlen?
Sie nahm wieder meine Hand und dies brachte mich ein wenig zum Lächeln.
Wir betraten das Café und fanden einen Platz weit vom Fenster entfernt. Jedoch konnte ich noch immer rausschauen, nur wollte ich Yosei zuliebe nicht am Fenster sitzen.
Ich reichte ihr die Karte, damit sie sich als erstes etwas aussuchen konnte.

Die Augen verengend betrachtete ich sie.
Das sagten wohl alle, die so zerbrechlich aussahen wie sie selbst.
In dem Café waren recht wenige Leute, kein Wunder, bei solch einem Wetter blieben die meisten auch Zuhause.
Irgendwie schwelgten meine Gedanken zurück in die Vergangenheit, doch ich unterbrach sie ganz bewusst.
Yosei reichte mir die Karte und ich starrte darauf.
Ich würde mir wohl einen Milchshake bestellen.
"Ich weiß nicht... Ist es dir zu nass weiterzuforschen oder nicht?" fragte ich einfach zurück.

"Natürlich!" stimmte ich ihr zu und rief einen Kellner zu uns.
Dass sie daraufhin auch noch mit mir weiterforschen wollte, brachte mich zum Lächeln.
"Gerne. Nur wenn es dir nichts ausmacht"Ich selbst war überrascht, warum ich so nett war. Sonst kannte man mich nur als einen fiesen hinterhältigen Schläger, der nichts für andere übrig hatte.
Endlich kam jemand, der unsere Bestellung aufnahm.
Wir gaben unsere Wünsche auf und ich sah ihm noch etwas hinterher, ehe ich mich an Yosei wandte.
"Nun..." begann ich und stützte meinen Kopf auf meinen Arm.
"Die Bibliothek. Wie weit ist sie noch?" fragte ich aus Neugier.
Wenn wir schon so weit gekommen waren, sollten wir nicht zurück laufen. Das wäre Zeitverschwendung, fand ich.

Meinen Blick auf sie ruhend, hörte ich Yosei zu und lächelte leicht.
"Dann gehen wir weiter!" entschied ich. Weiterhin lauschte ich ihr, während das Gewitter immer noch grollte.
Sie versuchte mir den Weg zur Bibliothek zu beschreiben.
"Also... die Hauptstraße müsste ja bald kommen... Na dann" meinte ich und blickte auf, als der Kellner unsere Bestellung aufnahm.

Ich beobachtete Yosei eine Weile, ehe ich begann, meinen Shake zu trinken.
Natürlich nicht alles, Stück für Stück nippte ich daran und genoß es, wenn die Kälte meinen Rachen runterlief.
Es war eine Weile still, bis Yosei mich fragte, warum ich die Dunkelheit und Gewitter mochte.
Ich lächelte ein wenig.
"Nun..." begann ich und stellte den Shake ab.
"Ich bin mit der Dunkelheit aufgewachsen... Am Anfang hatte ich sie gehasst, aber je länger man darin verweilt, desto mehr gewöhnt man sich daran... Und ich bin schon eine ganze Weile in ihr gefangen, aber mir gefällt es. Ich habe einfach den Spieß umgedreht: Meine Pflegeeltern wollten mich einschüchtern, indem sie mich dort einsperrten. Ich habe mich mit ihr angefreundet und es ist sogar zu meinem Vorteil und zu ihrem Nachteil geworden!" erklärte ich ruhig und lächelte bei dem Gedanken, dass meine Pflegeeltern versagt hatten.
"Mit dem Gewitter... Nun das ist wohl eine persönliche Zuneigung... Ich kann bei Gewitter gut schlafen und es ist beruhigend. Das Grollen... Zwar ist es laut, aber es ist die Art von Lärm die ich mag..." murmelte ich leise.
"Wie kommt es, dass du beide Phänomene NICHT magst?"

"Hm... berechtigt." murmelte ich nur und starrte in ihre Augen.
"In der Dunkelheit kann vieles passieren... Abzuschreiten ist das nicht, aber solange man ruhig im Bettchen ist und nichts tut, muss man keine Angst haben." erklärte ich nur und nahm einen weiteren Schluck.
Während ich ihr zuhörte, musste ich grinsen, als sie in die kindliche Erklärungsmethode fiel. Es war irgendwie niedlich.
"Ja... Dass die Blitze recht hell sind... ist schon etwas nervig..." murmelte ich leise ehe ich mich zurücklehnte.
"Dennoch wäre es für dich doch vom Vorteil, wenns hell ist." sagte ich nur grinsend.

"Also hasst du die Dunkelheit und die pure Helligkeit?" fragte ich und sah sie fragend an.
"Das klingt irgendwie unlogisch..." murrte ich vor mich hin und schlürfte an meinem Shake.
Yosei hatte ihren Kuchen bereits aufgegessen und nippte nun an ihrem Tee.
Sie so zu beobachten war interessant. Wenn es die Zeit erlaubte, beobachtete ich gern andere Wesen. Ich wollte ein wenig studieren, wie sich meine Mitmenschen das Leben schwer machten.
Aber Menschen waren uninteressant.
Aber Wesen wie Yosei um so mehr.

"Pff" gab ich von mir und starrte auf das Glas.
Mein Milkshake hatte ich bereits ausgetrunken und beobachtete, wie die Reste die glatte Ebene langsam und qualvoll runterrutschten.
Dennoch war es so faszinierend, sodass ich nicht mitbekam, was Yosei tat.
War mir im Grunde auch egal, das einzige, was total interessant war, war der Schaum der sich zur restlichen Milch begab.
Ein Blitz riss mich aus den Gedanken und ich blickte auf, nachdem Yosei einen Kommentar dazu abgelassen hatte, wie sehr sie es doch hasste.
Ein Grinsen legte sich auf meinen Lippen.
"Faszinierend, wie so manch einer Schiss vor der Natur hat..." kicherte ich fies und lehnte mich zurück.
"Nun... Wenn die armseligen Menschen die Natur nicht respektieren, rächt sich diese irgendwann. Irgendwann wird dieses Gewitter noch schlimmer sein als jetzt." philosophierte ich herum und schien wieder wegzudriften.

"Ich weiß" murrte ich nur, ich hasste es, unterbrochen zu werden. Mit verengten Augen und genervten Blick starrte ich sie an und seufzte.
"Hab ich uns gemeint? Nein. Aber es ist doch normal, wir Nichtmenschlichen kümmern uns um die Natur, da wir selbst aus ihr entstehen, aber die Menschen? Hast du sie mal faseln hören? Sie werfen ihren Müll auf den Boden und machen sonstige Dinge..." knurrte ich. Sowas regte mich auf. Auch wenn viele sagten, ich sähe nicht so aus, als würde mich die Umwelt etwas kümmern, aber ich tu es.
"Tschuldige..." murmelte ich nur und legte meine ganze Aufmerksamkeit auf sie.
Dass Yosei dann den Vorschlag machte, trotzdem zu gehen, wunderte mich, aber ich grinste leicht.
"Gern... In der Bibliothek ist es angenehmer und schalldicht." meinte ich und seufzte, meinen Mantel bei ihr sehnsüchtig erblickend.
"Nun... Gut... von mir aus... Das wird aber teuer!" sagte ich fies grinsend.

Eine Augenbraue hebend musterte ich Yosei.
Dann grinste ich.
"Du bezahlst mir einen Kuchen beim nächsten Mal!" sagte ich fordernd und grinste dabei.
Sie winkte den Kellner herbei und ich erhob mich.
Dass sie die Rechnung übernahm schien den Kellner wohl zu verwirren, da er mich schon angeschaut hatte, als würde ich zahlen wollen... Aber wovon träumte er Nachts? Ich bezahlte doch nicht an irgendwelche Menschen, die nicht mehr wert waren als ein Stück Fetzen...
Ich wandte mich zum Ausgang und linste zu Yosei.
Leicht grinsend ging ich vor, ihre Hand schnappend und hinter mir her ziehend.
"Mein Umhang ist reiß-und donnerfest, also mach dir keine Sorgen." murmelte ich nur und ging in den Regen hinaus.

"Hm... Wenn ich nicht daran sterbe, gerne!" sagte ich scherzhaft.
Dann zogen wir weiter und ich spürte schon, wie Yosei nah neben mir lief.
In den Himmel blickend folgte ich der Straße, die uns zur Hauptstraße führte und somit auch zur Bibliothek.
Solange es nicht stürmte, war es angenehm...
Naja für mich.
"Tritt mir ja nicht auf die Füße bei dieser Nähe..." murmelte ich nur leise.

Leicht grinsend trottete ich weiter.
"Beschwör es bloß nicht-" Ein lautes Grollen, zusammen mit einem Blitz erfüllte den Himmel. Da war er, der Moment, der immer einem bewies, das man Unrecht hatte.
Ich musste kichern, als Yosei sich an mich klammerte.
"Du Feigling!" neckte ich sie, aber es war ja zu erwarten.
Nichtsdestotrotz hatten wir bald die Bibliothek erreicht, welche recht groß war, schon vom Weitem.
Beeindruckende Steine hielten diese zusammen, sodass man auch erkennen konnte, dass diese Bibliothek ebenfalls so alt war, wie die Stadt selbst. Also müsste garantiert etwas drin stehen, welcher Idiot sich diesen Namen für so eine großartige Stadt ausgedacht hatte.
"Alles klar." kommentierte ich Yoseis Bemerkung und wir eilten direkt auf das Gebäude zu. Langsam wurde der Regen lästig, ich brauchte keine Extradusche nach heute Morgen.


--> Bibliothek (dann mach mal nen Thread auf xD)